oder
Übung als Verwandlung zum Mensch und zu Menschen
Der Sinn oder die Tiefe dieses Textes soll wie so oft eine Grundlage bilden für die Praxis und Theorie der Übung, also auch für Do oder die Meditation. Dies soll aber keine Zen-Unterweisung, sondern eher eine Lehre aus meinen Erfahrungen sein, denn im Zen wird nur praktiziert, aber wir als Europäer haben nun einmal den Wunsch etwas mehr über die Hintergründe zu erfahren.
Seit Jahren boomt die Esoterikwelle, sie ist schon eine ganze Industrie geworden. Die natürliche traditionelle Frage lautet: „WAS soll eigentlich meditiert werden?“ Hierauf gehe ich später ein. Wichtiger ist die Frage „WIE soll meditiert werden?“ Wer will meditieren: der Unruhige, Nervöse oder der, der die Tiefe des Lebens sucht? Oder der Ohnmächtige, der Hilfe sucht? All diese Ansätze sind nicht glücklich. Meditation ist nach meinem Verständnis weder etwas, das uns schöne Erlebnisse, Macht oder Kraft, noch einen inneren Frieden und Ruhe gibt. Dies kann zwar erreicht werden, doch es geht um etwas anderes. Es geht darum, WAS meditiert wird. Immer wieder wird vernommen, man soll sich auf etwas heiliges oder auf Worte (Sutren) jahrelang konzentrieren. Das sind jedoch merkwürdige Zustände, sie ändern sich nicht, sie sind gebunden.
Bei den Übungen soll man an nichts bestimmtes denken (MU). Dann kann es natürlich passieren, zu erwachen, völlig leer zu werden; hier kann dann ein Stein zu leuchten beginnen. Warum? Weil man SICH verwandelt hat, denn der Stein hat schon immer geleuchtet. Wenn das Innere aufgeht, das alles durchdringt, also eine Übung, die zur Verwandlungsübung wird, etwas sehr tiefes, etwas heiliges, dieses heilige kann einem durchaus aus einer Not helfen, dann ist das GUT.
Alle Religionen sind irgendwie eine Therapie für das Leiden der Menschheit, das Leiden des Menschen getrennt zu sein von Gott oder seinem eigenen Wesen, also wirklich Mensch zu sein. Hierzu muß ich sagen, daß es zwei Arten von Leiden gibt. Das praktische weltliche – immer fit zu sein – erfolgreich kämpfend, das Leben meisternd.
Und wenn ich mir den Arm gebrochen habe gehe ich zum Arzt oder bei Problemen mit Menschen zu Psychiater.
Aber ich meine dieses andere Leiden, getrennt oder nicht EINS zu sein mit uns selbst und die Frage, warum wir eigentlich das sind was wir sind. Das Leiden, den Meister-Guru-Sensei zu finden; nicht den personifizierten‚ sondern den inneren Meister! (Was wir auch unbewußt
wissen). Also das Leiden, das wir mit uns tragen, weil eine Verwandlung zum lCH-ES, das in uns und nach außen wirkt, nicht gelingt. Es ist uns möglich, wir haben es nur
vergessen.
Schauen wir uns doch um, wir alle wissen es, hören und sehen es täglich. Warum gibt es denn die Nachfrage nach Drogen, Suchten jeglicher Form und Sekten? Die Süchtigen wollen damit alles wegspülen, was uns auf dem Weg zum ICH, den Menschen, aufhält! Also das System, das nur nach den Menschen verlangt, der in irgendeiner Weise in der Gesellschaft funktioniert! Dieses Handeln ist zum Teil gut, aber hält uns doch auf zu uns SELBST ZU FINDEN!
Viel eher müssen Übungen aufgenommen werden, um das zu finden was wir suchen. Und der Sinn ist, in der Übung zu bleiben, weiter zu machen, sich zu bewegen, etwas bewegen! Dann erkennt man die Natur der Dinge, die uns umgeben. Zu Handeln heißt nicht eine Übung jeden Tag von 6 bis 7 oder so zu vollziehen, sondern eine Basishaltung zu haben. Eine ganztägliche Lebensübung und nicht zu sagen ”Ach ich habe keine Zeit für so etwas, ich muß dies und jenes arbeiten und habe max. eine halbe Stunde”. Wenn wir das nicht erkennen, können wir nicht üben! Wichtig sind dabei unsere drei bestehenden Lebensformen:
Das ERSTE ist das Hell-dunkel, Yin-Yang / In-Yo (es kennt jeder zwei Formen, die Doppelbewegung, das Urbewegen des Lebens, das Heraus und Hinein, männlich eindringende – weiblich aufnehmende), die Harmonie ohne Uberhang (also auch kein aufgehen, kein sich lösen, gehenlassen, kein sich auflösen. Auch wenn es so herrlich
ist. Warum zurückkommen? Sonst wäre das Leben AUS).
Dieses Aus ist die Gefahr! (Auch bei Drogen bzw. vor allem da). Also kein Trennen: „lch bin lch“ ”Das ist das“.
Das Erkennen ist die Sünde (Siehe die Bibel – Adam und Eva), dieses Festsetzende‚ das Halten wollen.
Das ZWEITE ist das Leben, die Ganzheit des Seins. Der ganze Mensch als lebendiges Wesen, der sein Leben finden muß und das immer wieder neu. Also vorn ersten, dem Ursein wo alles Leben herkommt zum zweiten das in sich selbst wirkt, also eine Gestalt die aus dem SEIN kommt, die dann zum DRITTEN wird, welche GEHORCHEN darf bzw. in den Genuß kommt, heim zu finden zum Ganzen.
Dieses Grundprinzip der drei Gegebenheiten ist ein bestehendes Gesetz ! Wir haben es in allen Religionen, in der christlichen schön bildlich umschrieben als VATER-SOHN-HEILIGER GEIST (1. Ursprung – 2. Leben – 3. zu sich finden). Im Buddhismus die Drei-einheit des Buddha: 1. Zeuge des Urseins, 2. Lehre/Gesetz, 3. Alleine/die Gemeinschaft. Im Shintoismus: 1. die Sonne/Göttin (japans Nippon), 2. das Schwert = Leben, 3. Spiegel und Edelstein = Liebe. Im Hinduismus: 1. die Energie, 2. das Leben, 3. das Heimfahren.
Immer wieder kommen diese drei Prinzipien vor. Das Leben tritt aus seinem Ursprung hervor. Der Mensch leidet durch seine Trennung um wieder zu sich zu finden. Wir müssen unsere eigene Mitte finden, also der Mittelteil muß erkennen. Und hierzu haben wir die Übung als Weg zur Wandlung. Dieses Gesetz gilt für alles bestehende, für die Blume, den Stein. Werde das, was du bist. Was auch immer deine raumzeitliche Bedingtheit sein mag, das gilt es zu erkennen. Aber wir sind in der Welt derart benommen, von dem was sie täglich von uns fordert. Aber dies ist nur ein menschliches Produkt des Geistes, denn wo gibt es schon ein vorher und nachher, wenn kein ich da ist? Das ist eine Illusion. Denn es gibt ein geistliches im geistlichen, ein überaumzeitliches im überaumzeitlichen, das absolute im relativen; also das unbedingte im bedingten zu leben! Die Übung als solche befähigt uns dann auch bei allen Menschen denen wir begegnen, in der Arbeit, im Freundeskreis, das Leiden zu erkennen, denn wir haben dann ja verstanden, daß alle unter diesem Getrenntsein an sich leiden. Wir (ich) können nicht jeden therapieren oder irgend etwas predigen, aber wir können Menschen zum lächeln (Asiatisches lachen?) bewegen, ihnen die Wärme mit einem Händedruck geben, als ob sie wüßten was da geschieht (oder nicht)! Also etwas von dieser anderen Dimension in diesen Augenblick einfließen lassen, wobei der andere jetzt gar nicht weiß warum. Er, der jetzt in einer anderen Verfassung ist als vorher (auch der Leser jetzt) und über Dinge nachdenkt, über die er vorher nie nachdachte.
Jeder Augenblick und jede Situation ist die beste aller Gelegenheiten! Das bedeutet für die Übung auch eine Wandlung vom Menschen zum echten Mitmenschen. Das ist das Große, was aufblühen soll. Solltet ihr euch fragen, was muß ich oder was kann ich tun, wie kann ich meinem Mitmenschen helfen? Dann ist als erstes das Wichtigste das Ernstnehmen von Augenblicken in denen das ganz andere uns angerührt hat; und da meine ich, daß ihr alle schon und immer wieder einmal diesen Hauch erfahren habt und daran vorbeigegangen seid. Warum? Weil vielleicht noch nicht dieses Gefühl da war? Oder doch und ihr unbewußt bewußt geflohen seid? Gerade das ist ja dieses Wunder.
Haltet doch jetzt sofort einfach mal inne und atmet durch die Nase dreimal bewußt tief ein und aus oder geht zum Fenster, öffnet es (die Tür zur anderen Dimension in derselben) und nehmt DIE Luft bewußt auf oder laßt bewußt einen Schluck Wasser in euch fließen. Mit so kleinen Dingen fängt die Übung an. All das ist ein Weg zum Sein! Dabei muß man lernen nach innen zu horchen. Aber in diesem Horchen da gibt es noch ein Lauschen, das eine ganz andere Dimension öffnet, also den Sinn öffnet. Alle Sinne sind im sinne Tore zu Gott, zum Selbst. Eine Stille hören ohne hören, ein Öffnen, ein Wahrnehmen als Aufgabe der Bewußtseinserweiterung. Eine gestellte Möglichkeit diese Dimension zu sehen, in dem Maße wo Stunden und Arbeitsformen vorhanden sind, in der unser kleines lch etwas macht, so daß dieses Ich draußen ist in diesem vollendeten Tun.
Wir können in der Übung immer nur die Bedingung schaffen oder verbessern, so daß diese Dimension kommen kann. Den Sinn zu wecken, der uns befähigt, in den Dingen, in der Schöpfung selbst, in allem was uns begegnet und vor allem in unseren Mitmenschen durch die Aufgabe zu helfen, zum Weg des Selbst zu finden. Das Kind, die Eltern, den Angestellten, den Chef, diese Person zu sehen, die jeder in ihrer eigenen Art und Weise leiden nicht der sein zu können, der sie eigentlich von Gott oder Bestimmtheit her sind und eigentlich sein möchten. Also diese Große Durchlässigkeit, also die Personwerdung erkennen. (griech. Person = Durchsichtig‚ klar, transparent) Folglich ein Sehen des Nichtsehens, den Menschen und sich erkennen, Leib Seele Geist – Sanshin. Dem ganz anderen in uns offen sein, so daß wir ES vernehmen und ES in uns und durch uns hindurch offenbar werden kann. In der Welt vor allem in uns das abzubauen, was im Wege steht und zu fördern was uns zum Innersten, dem Weg führt. Eine einfache Formel also! Eine Verwandlung von LElB SEELE GElST – ZUM MENSCHEN.
PS: Das ist auch ein Leiden: es gibt sehr sehr wenige, die aus der Geschichte erkennen bzw. erkennen wollen oder wenig gelernt haben (Deswegen Religionen?) – Nachdenken !
Armin, ein Menschlein