Dan-ku

von Shihan Armin Dörfler

Wenn nach einigen Jahren Training endlich der Weg zur Dan-Prüfung ansteht, denkt man, es ist erreicht. Dies ist auch normales Denken, hat man ja immer hart daran gearbeitet. Wird man ja als Anfänger immer wieder hören, was Schwarzgurte alles können; und darin liegt auch eine gewisse Magie.

Aber nur schlechte Danträger legen auf einen bestimmten Status wert, indem sie Schüler spühren lassen, wie „gut“ sie doch sind!

Sicher, Graduierungen zeigen einen bestimmten Leistungsgrad, doch Dan, ist das gleich Sensei?!? Vielleicht im Westen?! In Asien/Japan kann man bis zum 3./4. Dan (Shidoshi-ho = Juniorlehrer) gerade mal Gymnastik halten. In der Tradition sind nur hohe Grade ab 5. Dan (Shidoshi) mit Lehrer bedacht.

Die Folge ist laut Danku: 1.- 4. Yodansha = die Kriegergrade. Sie sind auf hohem technischen Niveau, sie sind nicht mehr auf der Suche zum Weg, sondern am Weg.

Sie versuchen Okuden zu verstehen. Diese Grade sind immer noch Schülergrade, sie brauchen immer noch die Anleitung eines Lehrers, um weiter zu kommen, der sie manchmal scheinbar verwirrt und vor unlösbare Aufgaben stellt! Lehren in Budo sind nicht vergleichbar mit westlichen Lehrmethoden; Prüfungen, wenn man es auf den Punkt bringt, dienen eigentlich dem Aussortieren, um zu verstehen, worum es in Ninpo geht (also dem wahren Weg).

1. Dan Sho ist der Suchende, er hat eine gute Technik. Aber es besteht die Gefahr, dass er pausiert („jetzt hab ich ja den Schwarzgurt“). Er sollte die Verbindung von Technik und Geist anstreben.

Beim 2. Dan Ni ist er am Weg. Er weiß bereits, worauf es ankommt. Seine Ausdauer befähigt ihn über Technik hinaus. Er weiß, was verlangt wird. Die Gefahr bei ihm ist, dass er von diesen Anforderungen abweicht und sich dadurch überschätzt und profiliert. Wenn er das nicht abstößt, kommt er nie weiter.

Der „anerkannte Schüler“ 3.Dan San: Diese Stufe ist unwiderruflich. Es gibt keine Hürden mehr, die ihn davon Abhalten, seinen Weg zu gehen. Wer hier den wahren Geist des Budo erfährt, behält ihn sein ganzes Leben lang. Hier beginnt das Sanshin-Prinzip und Shitei, die innere Haltung. Dies läßt ihn frei handeln.

4. Dan Yon: Die Reife, der technische Experte. Jetzt beginnt Po für ihn ein Teil seines Lebens zu werden, untrennbar. Er wird seine Person (griech. Transparenz/Geist) ganz danach ausrichten. Er hat bereits den Türgriff in der Hand. Vor ihm liegen nun die Grade des Wissens. Das sind wichtige Hürden, aber man muss sie überwinden. Dadurch kommt man immer ein Stück weiter in der Allee des Budo.

Denn nur Bewegung ist Leben und Leben ist ein tägliches Bemühen.

Keep going!