Sensei – Shidoshi
(von Armin Dörfler)
= Kein Trainer, sondern Lehrer oder Wegweiser
In der Tradition des asiatischen Kampfkunstunterrichts gibt der Lehrer Anweisung, der Schüler muss arbeiten. Geist und Technik sind im Budo eins….
Dies muss angenommen werden. Oder man sollte sich für einen westlichen Sport entscheiden, wo der Lehrer Trainer ist und kein Sensei. In Asien wird vor dem Unterricht bezahlt und im Kuvert überreicht (um den Lehrer nicht in Verlegenheit zu bringen) und der Schüler bedankt sich, dass er angenommen wird und nicht der Lehrer. Denn dies soll eine Motivation für den Schüler sein und nicht eine Bereicherung für den Lehrer, wie meist angenommen wird. Das Verhältniss dazu stimmt niemals. Der Lehrer gibt immer mehr als er bekommt.
Der Lehrer ist kein gemietetes Objekt. Er stellt sich wohlüberlegt bereit, wahre Schüler zu unterrichten und bricht ab, wenn diese das verkennen, denn er beobachtet, gibt Anweisung und ermahnt. Etwas leisten muss der Schüler, wenn er bereit ist zuzuhören.
Ein Weiterkommen gibt es für den Schüler nicht aus dem Lernen selbst, sondern nur durch die wahre Beziehung zum Lehrer. Dabei ist das Pflichtgefühl (Giri) und die Haltung (Shitei) sehr wichtig und der Schüler hat dafür die alleinige Verantwortung.
Wird dies nicht ausgeführt, gibt es keine Lehrer-Schüler-Beziehung. Denn es gibt keine Fernkurse oder „10 Tage Budo Perfekt“-Seminare, sondern nur das langjährige Zusammenleben einer Bushido-Gemeinschaft mit den selben Schülern, mit einem Lehrer, der selbst den Pfad geht.
Weder was er sagt oder lehrt zählt, sondern allein seine Anwesenheit ist die Lehre.