Ninpo setzt sich aus Techniken zusammen, in denen sich die Natur des Universums
durch den menschlichen Körper ausdrückt.
Der Lehrer vermeidet es, die Bewegung, die er den Schülern vorführt und die er in den
großen Zügen eines Symbols darstellt, intellektuell zu analysieren und zu zerstückeln. Es
ist Sache des Schülers, ihre Gestalt und ihren Sinn körperlich und geistig zu erfassen. Von
seiner Reife, seiner Erfahrung und seinen Anlagen hängt es ab, ob ihm dieses neue nützt
und ob er das eigene Erleben dadurch bereichern kann. Dazu muß er lernen, seinen
Körper zu beherrschen und sich seines Äußeren und Inneren bewußt zu werden. Denn
gerade mit dem Körper ist der Mensch (Jin) mit allem, was ihn umgibt in Berührung und
erfährt dadurch den Rhythmus — Fluß des Lebens.
Der Körper ist eine umfassende Bewußtwerdung, die zu Wandlung des lch („Jin) und der
Körper + Geist (Shin Tai Waza) Technik (Bündnis) sowie zu einem inneren Fortschritt
führen soll. Ein wichtiger Punkt ist dabei das „Ko-Kyo“ (Atemkraft, Ein— und Ausatmen).
Diese Gleichmäßigkeit ist ein wichtiger Teil des Verhältnisses zwischen Körper und Geist.
Für Schüler ist es nicht leicht zu verstehen, daß eine Tätigkeit vorhanden und wichtig ist,
die das Geistige und Körperliche, das Menschliche und Kosmische zugleich umfaßt.
Ebenso schwierig ist es die Bewegung nach dem Vorbild des Lehrers und dessen
Symbol, mit dem er diese illustriert, auszuführen. Der Lehrer führt dieses so schnell und
vielfältig aus, daß der Schüler nicht erkennen kann, aus welchen Elementen sich die
Bewegung zusammensetzt.
Vorbild und Symbol teilen eine bestimmte Lebensauffassung mit, sie bezeichnen eine Art
des Tuns und zeigen zugleich dem Schüler/Lehrer den Weg, der noch vor ihm liegt.
Würde man nur ein Teil (Element) herausnehmen um es besser zu verstehen oder in Teile
zerlegen, so würde man schon den Fortgang aufhalten, indem man Begreifen von
Empfinden und Erleben trennt. Kokyo kann nur im Augenblick des „Atmen lassen“ ganz
verstanden werden.