„Shiatsu“?!

Shi= Finger Atsu = Druck.

Das japanische Gesundheitsministerium definiert Shiatsu folgendermaßen:
”Shiatsu-Therapie ist eine Form von manueller Behandlung, ausgeführt mit dem Daumen, anderen Fingern und den Handflächen, ohne Zuhilfenahme irgendwelcher Instrumente. Durch den Druck auf die menschliche Haut beseitigt sie innere Störungen, fördert die Gesundheit und behandelt spezielle Beschwerden.” – ???

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Die Shiatsu-Behandlung basiert auf der Theorie, daß in einem gesunden Körper Energie ungehindert in einem ausgewogenen Yin und Yang Verhältnis durch bestimmte Bahnen – den Meridianlinien – fließt.
Kommt es zu abnormalen Funktionen in den inneren Organen, oder tritt von außen zu große Belastung für den Organismus auf, wird dieser Energiefluß in den Meridianen gestört und löst somit Krankheiten aus. Deshalb muß, will man die Krankheit heilen, der Energiefluß wieder ins Gleichgewicht gebracht werden.

Shiatsu ist eine Heilmassage, die durch den Druck der Hände auf bestimmte Punkte des Körpers versucht Energieblockaden zu lösen oder Energieüberfluß zu reduzieren, um die innere Ausgewogenheit und somit Gesundheit wieder herzustellen.

Sein Ursprung liegt in alten chinesischen Techniken, dem Do-in und Anma. Do-in hat viel Ähnlichkeit mit Yoga.
Anma läßt sich mit der westlichen Massage vergleichen. Es wurde meist von Blinden praktiziert; jedoch diente es über die Jahrhunderte mehr und mehr nur der Entspannung und dem Vergnügen, als daß es sich mit den ausgewogenen Energieströmen im Körper beschäftigte.

Das Konzept der Meridianlinien konnte bisher von der westlichen Medizin nicht wissenschaftlich belegt werden. Entdeckt worden sein sollen sie über die Akupunkturtherapie, deren Zusammenhang mit den inneren Organen festgestellt wurde. Verbindet man diese Punkte erhält man die Meridianlinien.

Shiatsu wird offiziell erst seit etwa 70 Jahren als eigenständige medizinische Behandlungsmethode als Heilmassage anerkannt.

Um den Unterschied zu Anma deutlich zu machen, greifen Shiatsu Therapeuten ganz bewußt auf medizinisches Wissen des Westens zurück und versuchen mit dessen Hilfe die Behandlungsmethode zu erklären.

Es lassen sich jedoch wie im Zen bei Shiatsu Antworten nicht durch den Verstand finden. Es beginnt mit dem Druck der Finger, aber es ist schwer zu erklären, weshalb das Drücken bestimmter Punkte Leiden behebt. Sowohl beim Zen, wie auch beim Shiatsu haben wir es mit etwas zu tun, das wir nicht rational erklären können, sondern das wir mit unserem Wesen erfahren müssen.

Das Grundprinzip des Shiatsu ist, einen psychischen Kommunikationsstrom, ein „Lebensecho“ mit dem Empfänger von Shiatsu zu erreichen. Nur so ist es nicht mechanische Technik, sondern Heilmittel für die Lebenskräfte in unseren Körpern.

Die westliche Medizin ist auf rein rational erklärbare Behandlungsmethoden ausgerichtet. lhre Theorie basiert darauf, daß man die Krankheit heilen kann, vernichtet man nur den sie verursachenden Erreger. Dies führt zur Anwendung chemischer Medikamente. Dabei wird, betrachten wir es einmal so, kleines Leben getötet, damit größeres überlebt. Aber die pharmazeutischen Präparate trennt nur eine hauchdünne Wand vom Gift.

Man beschränkt sich auf die Beseitigung der Symptome.

Die chinesische Medizin geht nicht direkt die Krankheiten an, sondern sie hilft dem Betroffenen durch Stärkung der Selbstheilungskräfte, diese zu überwinden.
Damit Krankheiten wirklich behoben werden, müssen ihre Ursachen behoben werden.

Die östliche Medizin sucht nicht nach einer genau umrissenen Krankheit, sondern bemüht sich, das ungesunde Geschehen zu diagnostizieren, das sich in einem bestimmten Individuum abspielt. Es gilt herauszufinden, warum sich eine Krankheit überhaupt ausbilden kann.

Shiatsu ist eine Gesunderhaltungsmethode im Alltag, die nicht nur Erkrankungen behebt, sondern auch dagegen vorbeugt.
Shiatsu Behandlungen sollten auch mit einer ausgewogenen Ernährung einhergehen. Nur kurz am Rande bemerkt:
Nahrung ist die Grundlage des Lebens und die Wurzel unserer Gesundheit!

Die Shiatsu Behandlung gibt uns die Chance, uns nicht nur der körperlichen, sondern auch der zwischenmenschlichen Störungen bewußt zu werden. Empfindet es jemand als angenehm eine Shiatsubehandlung zu erhalten, hat er ziemlich sicher gute Beziehungen zu anderen Menschen. Empfindet er es hingegen als unangenehm und schmerzhaft, so sind wahrscheinlich Spannungen zum sozialen Umfeld vorhanden, die eine Ursache für innere Störungen sein können.

Im ersten Fall kann Shiatsu helfen, den Menschen noch freier und offener zu machen, im zweiten wird der Patient lernen zu erkennen, wie sich seelische Schwierigkeiten in Blockaden im Körper manifestieren. Sie werden durch die Behandlung abgebaut und die dann entstehende Harmonie wird zu Gesundheit führen.

Bei einer Behandlung soll zwischen dem Shiatsu – Gebenden und dem Erfahrenden durch den Druck auf den Körper eine warme und verstehende Beziehung entstehen. Sie werden füreinander sensibilisiert. Achtung: Unbehagen des Behandelnden wird über den Hautkontakt auf den Patienten übertragen. Auch soll der Shiatsutherapeut niemals die Schwächen seines Patienten bemängeln, sondern mitfühlend auf seinen Schmerz eingehen.

Hinter den verschiedenen Massagetherapien stehen leicht abweichende Prinzipien, die jedoch ein großes Grundprinzip verbindet, nämlich den Energiefluß im Körper anzuregen und Blockierungen aufzulösen. Anma und die europäische Massage stimulieren direkt die Blutzirkulation und konzentrieren sich darauf, stagnierendes Blut in der Haut und den Muskeln zu lösen und Spannungen und Steifigkeit, die von Zirkulationsstörungen herrühren, zu beheben. Shiatsu widerum befaßt sich mit der Korrektur und Unterstützung des Knochenbaues, der Gelenke, Sehnen, Muskeln und der Pflege der Meridiane, die, wenn der Energiefluß in ihnen gestört ist, das vegetative Nervensystem und somit auch die Organfunktionen beeinträchtigt.

Shiatsu als Hausmittel ist recht wirksam, wenn es auch als wirkliche Therapie nach einem Fachmann und einer genauen Diagnose verlangt, damit bessere Ergebnisse erzielt werden können. Der Unterschied zwischen dem Shiatsu eines Laien und dem eines Fachmannes liegt nicht in der Anzahl der Techniken, die der Einzelne beherrscht.

Doch der Spezialist besitzt im allgemeinen gründlichere Kenntnisse von der Theorie der Energiepunkte – den Tusbos – und Ihrer Bedeutung für die Praxis und ist sicherer im Auffinden dieser druckempfindlichen Punkte entlang der Meridiane.

Auf der professionellen Ebene wird vom Shiatsu-Anwender genaues Diagnostizieren verlangt.
Die östliche Medizin kennt vier Arten von diagnostischen Methoden:

  • Bo-shin: die Gesamtdiagnose durch Beobachten des Patienten
  • Bun-Shin: die Diagnose durch Abhören von Körpergeräuschen (Atem)
  • Mon-Shin: die Diagnose durch Befragen des Patienten nach seinen Beschwerden und der Krankheitsvorgeschichte.
  • Setsu-Shin: das Erkennen von Störungen durch Berühren und Betasten.

Bei Setsu-Shin oder der Berührungsdiagnose dürfen nicht Erkrankungen in einzelnen Körpergebieten gesucht, sondern der Organismus muß als ein Ganzes gesehen werden, da er bei einer Störung in seiner Gesamtheit betroffen ist.

Es gibt mehrere Möglichkeiten der Berührungsdiagnose, z.B. über den Puls kann der Therapeut tasten, welche Meridianlinien Kyo (Yin, ruhige Energie) und welche Jitsu (Yang, aktive Energie) sind.

Eine weitere Technik ist Am puku-Diagnose-Therapie oder Setsu-shin im Hara-Gebiet. Es wird nur langsam vorangleitend die Bauchgegend, jedoch kein spezieller Punkt gedrückt, wobei der Patient ausatmet. Ein Meister der östlichen Medizin, Toundou Yoshimasu, hat gesagt:

Hara ist die Quelle unserer Energie – Ki. Alle Beschwerden haben ihren Ausgang in diesem Bereich. Deshalb fühlt man alles, wenn man das Hara untersucht.“

Eine weitere Methode ist, daß durch Berühren und Kneten der Meridianlinien der Energiezustand festgestellt wird. Meridianlinien werden als den Körper durchziehende Kanäle der Lebensenergie definiert. Viele Meridiane stehen in Verbindung zu den Funktionen der Organe.

Hat man herausgefunden, wo die Blockierung sitzt, wird der betroffene Meridian stimuliert. Sie können dazu entlang der ganzen Meridianlinie arbeiten oder sich nur auf bestimmte Punkte beschränken. In den beiden Fällen wird die Energie wieder frei zum Strömen gebracht.

Ist die Blockierung nicht ernsthaft und läßt Sie sich leicht beheben, zeigt dies, daß im Energiesystem des Patienten noch Kraft vorhanden ist und er mehr zum Jitsu-Typus tendiert.

Ist seine Energie dagegen in einem solchen Maß erschöpft, daß die Blockierung schon chronisch ist, gehört er mehr dem Kyo-Typus an. Kyo-Menschen sind schwer zu heilen, da eine Überanregung den Zustand verschlechtern kann. Deshalb ist bei der Behandlung von Kyo-Patienten eine besonders genaue Diagnose angeraten.

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Frei nach Shitsuto Masunaga und Wataru Ohashi     Shiatsu rororo – Angie